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2012

Nachgefragt bei Roger Kossann

RESTAURO, April/Mai 2012

»Früher wurde das Möbelstück abgeholt, restauriert, ausgeliefert und bezahlt. Heute ist es komplizierter.«
Roger Kossann über 30 Jahre Möbelrestaurierung

Das ehemalige Bremer Waisenhaus ist eine beliebte Anlaufstelle für antikes Mobiliar. Hier umsorgen Roger Kossann und
seine Mitarbeiter die betagten Kostbarkeiten – und dies seit nunmehr 30 Jahren. Anlass genug für ein Gespräch mit dem
Firmengründer und Namensgeber.

 

 

Karen Melching: Herr Kossann, worin liegt für Sie der Reiz eines betagten, aber edlen Mobiliars?

Roger Kossann: Ganz eindeutig in der Geschichte, die daran hängt. Dabei meine ich sowohl die Geschichte im Kreise der Familien als auch die Faktoren, die zur individuellen Entstehung und zur »Mode« geführt haben und die handwerkliche Ausführung hochqualitativ oder einfach ausfallen ließen.

In ganz jungen Jahren, d.h. tatsächlich am ersten freien Tag nach Abschluss der Waldorfschule, deren Werk- und Kunstunterricht prägend waren, stiegen Sie in das Antiquitätengeschäft ein. Sie restaurierten eine Weile für den Handel, waren auf Antiquitätenmessen unterwegs, bis Sie schließlich 1982 ein eigenes Restaurierungsatelier auf die Beine stellten. Zu diesem Zeitpunkt war besonders der Bereich der Möbelrestaurierung noch durch das Handwerk geprägt. Erst später entwickelte sich eine vielschichtige Ausbildung, die Wissenschaft, Kunst- und Kulturgeschichte und feines Handwerk miteinander verknüpfte. Woher kam schließlich der Schlüsselreiz, als Restaurator für Möbel andere Wege zu gehen und der »Tischlermanier« mit den auf Hochglanz polierten Antiquitäten den Rücken zu kehren?

Ja, die Tischlerlehre kommt in meinem Lebenslauf nicht vor. Mir war gleich klar, dass das Tischlerhandwerk dieser Jahre, d.h. der 1970er-Jahre, nichts mit Restaurierung zu tun hat. Dort wurden Fenster und Türen gebaut und Spanplatten als Werkstoffe für Möbel gefeiert. Ich habe schnell begriffen, dass Bremen keinen Standard in der Restaurierung hatte und dass ich mich überregional orientieren musste, um weiter zu kommen. Ich suchte Kontakte zu Restauratoren verschiedener Fachgebiete. 1979 richtete das Museumsdorf Cloppenburg unter Heinrich Ottenjahn ein Kolloquium zum Thema »Farbige Möbel im Nordwesten« aus. Ich hatte große Schwierigkeiten bei der Anmeldung – schließlich richtete sich das Seminar an Händler, Kunsthistoriker und Sammler. Restauratoren aus dem Handel waren nicht eingebunden. Hier hörte ich das erste Mal von »Freilegung« und »originaler Oberfläche«. Ich war begeistert. Es folgte die Kontaktaufnahme zum damaligen Verband AdR, 1983 ein Seminar mit Arbeitskurs zum Thema »Historische Oberflächen« am Göring Institut in München und eine Veranstaltung zur Holzartenbestimmung im Fraunhofer-Institut für Holzforschung in Braunschweig. Dort traf ich dann auf Kollegen, mit denen ich noch lange Jahre über den Verband im Austausch war und bin.

Wie empfanden Sie die Achtung, die diesem Beruf vor 30 Jahren entgegengebracht wurde? Wie war die Resonanz im musealen oder denkmalpflegerischen Umfeld auf Ihr Berufsbild?

Der Berufsbegriff »Restaurator« war damals wie heute etwas Besonderes, da jeder diesen »künstlerischen« Beruf beneidenswert fand und findet. Auf einer Party ist man ein ebenso begehrter Gesprächspartner wie Ärzte und Juristen. Nach dem
Motto: »Was ich schon immer über ›Restauration‹ wissen wollte«. Die Resonanz auf das Berufsbild im öffentlichen Bereich war sehr zwiegespalten. In den (Bremer) Museen und im Denkmalpflegebetrieb arbeiteten Tischler.

Aber es gab doch auch schon erste Veröffentlichungen z. B. von Ihrem Museumskollegen Horst Krause aus dem Kunst- und Gewerbemuseum Hamburg. Etwas Wertschätzung gegenüber dem neuen Restauratorenberufsbild gegenüber muss
doch vorhanden gewesen sein?

Ja, das stimmt. Das waren dann besondere Einzelpersonen wie Horst Krause und die Kollegen z. B. aus dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, die sich und damit dem Beruf Anerkennung erarbeitet haben. Es entstand die Fachgruppe Möbel im AdR und so gab es endlich ein Forum mit strukturierter Verteilerfunktion und Austauschmöglichkeit …

Vollständiger Bericht: Siehe PDF-Datei.

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