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2001

Der Möbel-Restaurator und das Luftschiff

Wie ein seltenes Technisches Kulturgut in die Werkstatt geriet / Das erklärte Ziel: Alt bleibt alt

 

(WESER KURIER, 03.02.2001, von  Christiane Breder)

Was hat ein Möbel-Restaurator mit einem Luftschiff zu tun? „Beim Zeppelin ist das tragende Gerüst aus Aluminium. Doch es gibt auch Luftschiffe, bei denen die Innenkonstruktion aus Holz ist, zum Beispiel bei den Schütte-Lanz-Luftschiffen“ erklärt Alf-Rico Denck, Vorsitzender des Fördervereins Deutsches Luftschiff- und Marinefliegermuseum „Aeronauticum“ in Nordholz, Landkreis Cuxhaven.

„Zuerst versuchen wir herauszubekommen, welche Werkstoffe damals eingesetzt wurden: welches Holz, welcher Leim, welche Lacke…“, erklärt er. Die Holzsorte kennt er bereits: Die Konstruktionsteile bestehen aus Pappelholz. „Das ist eigentlich gar nicht so stabil“, sagt der Fachmann. Deshalb ist es in drei Schichten verleimt Sperrholz. „Die Schichten verhindern zudem, dass sich das Holz bei Klimaveränderungen bewegt. Massivholz arbeitet zu stark“, weiss Kossann. Viele der Furnierschichten haben sich inzwischen gelöst und müssen wieder neu verleimt werden. Weitere Arbeiten stehen an: die Metallteile von Rost befreien und dann mit Wachs konservieren, Fehlstellen mit neuem Pappelholz ausbessern, die Oberflächen mit speziellen Lösungsmitteln reinigen… „Dabei soll unbedingt das alte Erscheinungsbild erhalten bleiben, wir wollen die Teile nicht wieder neu machen“, so Kossann

1991 stiftete der Hamburger Verein „Marine Luftschiffe-Kameradschaft von 1924“ dem Aeronauticum in Nordholz das „Technische Kulturgut“. „Dass die Teile erhalten geblieben sind, ist ein großer Zufall“, erklärt Alf-Rico Denck. Nach dem Versailles-Vertrag 1919 hätten alle Luftschiffe zerstört oder an die Siegermächte ausgeliefert werden müssen. „Mit dem Luftschiff S.L. 21 hatte man damals Versuche gemacht, ab wann die Konstruktionsteile brechen. Es war also schon kaputt und musste nicht ausgeliefert werden“.

Die Restaurierungsmaßnahmen werden ein paar Wochen Arbeitszeit verschlingen. Die Kosten belaufen sich auf rund 16000 Mark. Die stellen der Landschaftsverband Stade und die Bezirksregierung Lüneburg zur Verfügung.

Mit Spritze und Skalpell: Roger Kossann verleimt die alten Luftschiffteile. (Foto: Frank Thomas Koch)

 

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