Roger Kossann restauriert Möbel aus dem Braunschweiger Schloss
Bremen/Braunschweig. Der Sessel seiner Durchlaucht sieht ja noch ganz anständig aus, auf seinem zerschlissenen Sofa möchte man sich aber nicht mehr niederlassen. In der Werkstatt des Bremer Restaurators Roger Kossann stehen zurzeit Möbel des Herzogs Wilhelm von Braunschweig (1806 – 1884), dem letzten regierenden Fürsten aus der Linie Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern. Sie werden für eine Ausstellung aufgearbeitet, die das Braunschweiger Landesmuseum dem Bauherrn der Residenz, Carl Theodor Ottmer, widmet (19. März bis 21. Mai). Dieser hatte das neue Schloss und auch einen Teil der Möbel entworfen.
Weil der hauseigene Restaurator krank geworden war, beauftragten die Braunschweiger Roger Kossann, der schon früher einmal für das Museum gearbeitet hat. Sechs Möbelstücke stehen nun in seiner Werkstatt und müssen gereinigt und gepolstert werden. Mit dem Bett des Regenten hat er nicht so viel zu tun, das Prachtstück aus dem höfischen Holz Palisander befindet sich in einem guten Zustand. Das Möbel ist so wuchtig, dass allein das Kopfgestell von vier Männern getragen werden muss. Den schlafenden Monarchen schützten zwei hölzerne Löwen, die zu Füßen des Bettes wachten, die Rückwand zieren gekreuzte Waffen. In diesem hochgerüsteten Nachtlager hat der Herzog wahrscheinlich meistens allein gelegen, für zwei Personen ist es etwas schmal. Zudem war Wilhelm zeitlebens unverheiratet.
Die Stühle befinden sich in einem viel schlechteren Zustand, ihre Polsterung ist schmuddelig und abgewetzt und muss erneuert werden. Sie gehören zu den 184 Möbeln und 15 vergoldeten Tafelaufsätzen, die heute im Braunschweiger Landesmuseum verwahrt werden. Das von Ottmer im spätklassizistischen Stil errichtete Schloss ist 1960 wegen starker Kriegsbeschädigungen abgerissen worden.