Prinz Charles weiht Deutsche Botschaft ein
MITTE (jd). Wenn im Dezember die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in London nach aufwendigen Umbauarbeiten im Beisein von Prinz Charles eingeweiht wird, dann kann dort auch bremische Handwerkskunst bewundert werden.
In den vergangenen zwei Monaten wurden in der Werkstatt von Roger Kossann in der Stader Straße diverse Möbel restauriert, die für die neuen Botschaftsräume in London bestimmt sind. Die Möbel kommen aus einem norddeutschen Schloß und gehen lediglich als Leihgabe nach London. Wie allgemein üblich wurden die Arbeiten in einer umfangreichen Wort- und Bilddokumentation für die Leihgeber und für das Auswärtige Amt in Bonn als Auftraggeber festgehalten. So wurde zum Beispiel ein norddeutscher Biedermeiersekretär (um 1820, Mahagoni-Furnier, vergoldete Bronzebeschläge) gereinigt und konserviert. Gelöste Furniere wurden niedergelegt, fehlende Furniere ergänzt, fehlende Bronzebeschläge nachgegossen, zwei Schlüssel nachgearbeitet. Ebenso behandelt wurden zwei Barockkommoden (Nußbaumfurnier und Intarsien aus verschiedenen Hölzern) aus dem 18. Jahrhundert, deren Deckplatten zusätzlich mit Leder zu überziehen waren. Bei einem Tisch aus dem 18. Jahrhundert mit Nußbaumfurnier und Intarsien waren neben den Furnierarbeiten auch noch gelöste Teile des Untergestells zu befestigen und Risse der Platte zu schließen. Bei einem wohl sehr wuchtigen Stück, einem neugotischen Tisch aus Eichenholz (um 1860), mußte ein neuer Schellackfirnis auf die Platte aufgebracht werden. Außerdem waren erhebliche Fehlstellen der Oberfläche zu retuschieren, bevor die Fläche gereinigt und konserviert werden konnte. Seit einigen Tagen sind die Möbel „auf Achse“; eine auf den Transport von Kunstgegenständen spezialisierte Spedition fährt die Wertvollen Leihgaben nach London. Die Botschaft wird sicher über diesen repräsentativen „Zuwachs“ sehr erfreut sein. Immerhin gilt es, ein größeres Deutschland auch kunstgeschichtlich angemessen zu präsentieren!
Ganz nebenbei werden durch staatliches Handeln auch noch wertvolle Kulturgüter erhalten und geschützt.